Der grüne Süden

Verlässt man nach einem 1 1/2 stündigen Flug von Muscat das Flughafengebäude in Salalah, fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Beherrscht in der Hauptstadt das Graubraun der hochaufragenden Berge die Szenerie, staunt man hier über das üppige Grün, das einen umgibt. Die Straßen sind flankiert von breiten Blumenrabatten, in den Plantagen wachsen Kokospalmen, Bananen, Mangos, Papayas, Orangen und Zitronen. Diese grüne Landschaft hat Salalah, Zentrum des Dhofars im Süden des Landes nahe der Grenze zu Jemen, vor allem dem Einfluss des Monsunwindes Khareef zu verdanken, der in den Monaten Juni bis September für einen erfrischenden Sprühnebel sorgt. Das lieben nicht nur die Pflanzen. Salalah wir in diesen Monaten von vielen arabischen Touristen besucht, die der drückenden Sommerhitze im Inland entfliehen.
Doch das Dhofar hat neben der grünen Küstenebene, den ebenfalls begrünten Bergen und wasserreichen Wadis eine große Anzahl Sehenswürdigkeiten zu bieten. Sumhuram ist eine Hafen- und Handelsmetropole aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Die Ausgrabungen verdeutlichen die für damalige Verhältnisse enorme Größe und damit auch Bedeutung der Stadt. In Taqah fühlt man sich im kleinen Fort in die Zeit vor der omanischen Renaissance zurück versetzt. In Ubar im Landesinneren an der Grenze zur großen Sandwüste vermuten Forscher das versunkene Atlantis des Oman. Hier kreuzten sich wichtige Handelrouten und hier war eine Oasenstadt entstanden, deren Existenz allerdings plötzlich aufhörte. Waren es Sandstürme oder war es ein anderes Naturereignis, das zum plötzlichen Erlöschen des Lebens dort führte? Bei Ausgrabungen stieß man auf eine Quelle, die allerdings versiegt ist. War dies der Grund?
Das größte Highlight der Region sind allerdings die Weihrauchbäume, deren getrocknetes Harz schon in frühen Zeiten mit Kamelkarawanen bis nach Ägypten und weiter nach Rom gelangte und dort mit Gold aufgewogen wurde. In Dhaus wurde es nach Indien verschifft und erreichte von dort China.
Die erwähnten Ausgrabungen und die Weihrauchbäume des Wadi Dakwah bilden heute das Welterbe 'Land des Weihrauchs'.