Berge und Wüste - Der Norden

Die Küstenebene entlang des Omanischen Golfs ist stellenweise nur wenige Kilometer breit, dann erheben sich schroff die Berge des Hajar-Gebirges. Das mächtige Massiv des Westlichen Hajars gipfelt mit 3009 m im Jebel Shams, dem Berg der Sonne. Weiter zum Inland hin schließen sich die endlosen Wüstengebiete der arabischen Halbinsel an.
In dem Übergangsgebiet zwischen Gebirge und Wüste siedeln bereits seit 4000 v. Chr. Menschen. Die gut erhaltenen Bienenkorbgräber mit ihren Grabbeigaben weisen darauf hin. Aus späteren Zeiten stammen die traditionelle mehrstöckigen Lehmhäuser, die, werden sie nicht mehr bewohnt und gepflegt, schnell verfallen. In einigen Orten ist man sich der Geschichte verpflichtet und unterhält die Häuser oder baut sie wieder auf, um beispielsweise Gästehäuser darin zu betreiben.
Von der Oasenstadt Nizwa aus werden über mehrere Jahrhunderte die Geschicke Inner-Omans gelenkt. Hier wie in Bahla und Jabrin sind die heute restaurierten Festungen Zeugen der einst immensen politischen Wichtigkeit der Oasenstädte. Nizwa hat seine Bedeutung als Handelszentrum erhalten. Hier findet an jedem Freitag der größte Viehmarkt des Landes statt. Der Souk ist an allen Tagen geöffnet.
Wasser ist Leben, besonders in einem von Natur aus trockenem Land wie Oman. Das Falaj-System löst seit 2600 Jahren die Verteilung der kostbaren Resource. Quellwasser wird durch unter- und überirdische Kanäle viele KIlometer weit zu den Häusern und Gärten transportiert, wo es nach einem ausgeklügelten Plan verteilt wird und dafür sorgt, dass inmitten von Felsen verschiedene Gemüse, Bananen, Mangos und Dattelpalmen gedeihen. Ein Teil des Falaj-Systems steht heute auf der Liste des UNESCO Welterbes.
Fährt man mit dem Geländewagen weiter ins Inland, trifft man auf die größten Sandwüsten der Erde. Hunderte von Metern hoch türmen sich die Sanddünen. In der Wüste Wahiba Sands herrscht reger Wüstentourismus. In Beduinencamps gibt es feste Hütten und Zelte zum Übernachten, Sternenhimmel auf der nicht überdachten Toilette inbegriffen. Wer mag, kann auf einem Kamel reiten oder seine Fahrkünste im losen Sand mit dem 4WD ausprobieren. Auch mehrtägige Touren ins Wüsteninnere werden angeboten.
Ganz im Kontrast dazu steht die Hafenstadt Sur, fast an der Südwestecke des Landes gelegen. Von hier soll Sindbad der Seefahrer zu seinen Abenteuern aufgebrochen sein. Belegt ist, dass Sur einst das Seehandelszentrum Omans war. Von hier starteten die hölzernen Dhaus und segelten vor den Monsunwinden nach Indien und Südafrika und wieder zurück. Kupfer-, Gewürz-, Weihrauch- und Sklavenhandel ließen den Oman aufblühen. Die letzte Dhauwerft des Landes ist einen Besuch wert.
Abstecher in die grünen Wadis, teilweise mit Badevergnügen, machen die Fahrt durch die ausgedehnten Geröll- und Felsenwüsten kurzweilig.